Die weltberühmte Sopranistin Aida Garifullina, auch Star an der Wiener Staatsoper und bei den Salzburger Festspielen, Robbie Williams und Ronaldo, der brasilianische Weltmeister von 1994 und 2002 (Bild oben) sind Donnerstag Nachmittag der Aufputz der Eröffnungsfeier der Fussball-WM im Luschniki-Stadion von Moskau, ehe es mit Veranstalter Russland und Saudiarabien losgeht. Einen Tag davor vergab der Kongress des Weltverbands FIFA die WM 2026, die erste mit 48 Mannschaften, an die Gemeinschaftsbewerbung Kanada, USA und Mexiko. Mit der Stimme von Österreich. Eine Erleichterung für FIFA-Präsident Gianni Infantino vor seiner ersten WM, bei der er mindestens einmal jedes der zwölf Stadien besuchen und jede der 32 Mannschaften sehen will. Denn der Schweizer trommelte für die drei Länder aus Nord-und Mittelamerika, nicht für den unterlegenen Bewerber Marokko. 11,9 Milliarden Euro garantierten Kanada,die USA und Mexiko für die WM 2026, Marokko nur die Hälfte davon. Geld regiert die Welt. So kommt Infantino seinem Ziel, der durch die Skandal-Jahre finanziell gebeutelten FIFA wieder die Kassen prall zu füllen, näher.
Die WM ins Russland ist mit neun Milliarden Kosten die bisher teuerste, allein das neue Krestowski-Stadion in Sankt Petersburg kostete 800 Millionen! 40 Millionen kostatet das Experiment in der WM-Arena von Jekaterinenburg, wo 8696 von 35696 Zuschauern außerhalb des eigentlichen Stadions sitzen. Zwei Zusatztribünen wurden vor dem Stadion aufgebaut, die Außenwände hinter den Toren aufgeschnintten. Einzigartig und pragmatisch. 32 Millionen Preisgeld bekommt der Weltmeister 2018 von der FIFA, der Finalteilnehmer immerhin noch 24. Sicher sind jedem der 24 Teilnehmer 6,8 Millionen Euro. Da hat Österreich also einiges verpasst. Nur Meister Red Bull Salzburg profitiert davon, dass die Klubs für die Freistellung ihrer Spieler vom Weltverband entschädigt werden. Da schüttert er Verband die Rekordsumme von 180 Millionen aus. Salzburg bekommt davon 411 300 für den südkoreanischen Stürmer Hee Chan Hwang und dern kroatischen Abwehrhünen Duje Caleta Car. Am meisten kassiert Real Madrid (3,353 Millionen) vor Manchester City (3,199). Von Englands Meister kommen 16 WM-Spieler.
Russland ist seit sieben Partien sieglos, verlor vor zwei Wochen in Innsbruck gegen Österreich 0:1, aber für ihren Teamchef mit Tiroler Vergangenheit, „Stani“ Tschertschessow ist das Glas dennoch halbvoll: „Wir haben einen Schritt nach vorne gemacht, in der Dynamik zugelegt.“ Auch bei tipp 3 sind die Russen (siehe Quoten unten) klarer Favorit. Ohne drei Punkte gegen Saudiarabien, der ersten Mannschaft aus Asien, die ein Eröffnungsspiel, bisher normal meist eine Partie der Angst, bestreitet, werden die Aufstiegshoffnungen schwer zu erfüllen sein. Beide Teams haben kaum Legionäre im Kader, Russland nur zwei, Saudiarabien drei. Tschertschessow prophezeite, auch nach der Weltmeisterschaft im Amt zu bleiben. Ohne Optimismus geht es nicht. Russlands zweiter Gegner Ägypten stellt den ältesten Spieler der Titelkämpfe: Tormann Essam El-Hadary ist 45 Jahre und fünf Monate alt, sechs Jahre älter als der zweitälteste Spieler, der Mexikaner Rafa Marquez. In einer WM, bei der mit Island, Österreichs Bezwinger bei der Euro 2016, und Panama zwei Neulinge dabei sind. Rapid-Versager Arnor Traustason gehört zum Aufgebot der Isländer.
Weitere WM-Neuigkeiten: Erstmals dürfen vier Spielen eingewechselt werden, wenn die Partie in die Verlängerung geht. Am gravierendsten aber: Erstmals gibt´s den Videobeweis! Jedes WM-Tor wird auf Abseits kontrolliert. Das kündigte der Schweizer FIFA-Schiedsrichterchef Massimo Busacca an. Im Kontrollraum im internationalen TV-Zentrum in Moskau werden bei jeder Partie vier Unparteiische sitzen. Nur einer von ihnen wird mit dem Schiedsrichter am Platz in Kontakt stehen. Zwei sollen schnell strittige Situationen finden und bewerten. Der vierte agiert als Linienrichter, soll verhindern, dass ein Tor nach einer auf dem Feld übersehenen Abseitsstellung gegeben wird. Abwarten, wie das funktioniert. Die Video-Assistenten bereiten sich seit 3.Juni, also eineinhalb Wochen lang in Moskau vor. Dabei wurden auch sechs geheime Codewörter festgelegt. Das wichtigste heißt Onfield review und bedeutet, dass der Video-Schiedsrichter den Referee auffordert, die Szene in der Review Area zu überprüfen. Ob dies schon bei der Eröffnung passieren wird?
Einen Paukenschlag gab´s schon vor der WM: Spanien feuerte zwei Tage vor dem Stratspiel gegen Portugal am Freitag Abend in Sotschi seinen Teamchef Julen Lopetegui, unter dem von 20 Partien 14 gewonnen und keine verloren wurde. Verbandsboss Luis Robiales zog wütend die Reißleine, weil Real Madrid ohne Absprachemit der Verband Dienstag bekanntgab, dass Lopetegui nach der Weltmeisterschaft Nachfolger von Zinedine Zidane wird. Lopetegui hat im Vertrag eine Ausstiegsklausel um zwei Millionen, die er nützte. Für Rubiales zu diesem Zeitpunkt ein schwerer Vertrauensbruch, auch gegenüber den Spielern. Der Nachfolger für Lopetegui ist ein ehemaliger Real Madrid-Star: Fernando Hierro, der 89 Länderspiele absolvierte. Seit den Erfolgszeiten Spaniens unter Teamchef Vicente del Bosque war er Sportchef im Verband. Als Trainer arbeitete er bisher allerdings nur für den Zweitligisten Oviedo. Ein gewaltiger Unterschied zu seiner neuen Aufgabe, Spanien zum WM-Titel zu führen.
