Beim Nachwuchs ist Salzburg endgültig in der europäischen Elite angekommen. Das steht seit dem Sprung unter die letzten vier der Youth League fest, egal wie das Semifinale am 21. April in Nyon gegen den FC Barcelona (einenTag vorher trifft Real Madrid nach dem 2:1 über Ajax Amsterdam auf Benfica Lissabon) und die aktuellen Vorzeigespieler der weltberühmten Nachwuchsschule „La Masia“ ausgeht. Aus der schon Weltklassespieler wie Messi, Xavi, Iniesta und viel früher auch ein Pep Guardiola hervorgingen. Aber Kapitän Xaver Schlager versprach schon: „Wir wollen noch mehr erreichen. Wenn wir uns schon die Chance geschaffen haben, gegen Barcelona zu spielen, dann wollen wir die auch schlagen.“
Wer Dienstag das 2:1 gegen Atletico Madrid sah, dem wurde spätestens dann klar: Salzburg wird auf Jahre hinaus die unantastbare, konkurrenzlose Nummer eins in Österreich bleiben. Weil über Liefering und die Akademie einfach eine Vorzeigearbeit gelingt. Da wird heuer nicht nur der achte Meistertitel seit dem Einstieg von Didi Mateschitz, vielleicht das vierte Double in Folge, gelingen, auch in den nächsten Saisonen wird der Meister Salzburg heißen. Selbst wenn wieder einige Juwelen in bessere Ligen wechseln sollten. Wie etwa der bereits in der Bundesliga etablierte Konrad Laimer.
Um teures Geld. Das die Salzburger vernünftig investieren. Anders als früher haben sie akzeptiert, bei den „Alten“ nicht durch Transfers den Weg in die europäische Spitzenklasse schaffen zu können. Jetzt gehen sie einen anderern Weg. Nehmen viel Geld in die Hand, um 16 oder 17jährige Rohdiamanten nach Salzburg zu holen.Gegen prominente Konkurrenz aus England (wie bei dem inzwischen nach Leipzig verkauften Dayot Upamecano) oder Deutschland. Da zahlt Salzburg ähnlich viel, in Ausnahmefällen sogar mehr als die nationale Konkurrenz in Wien für neue Legionäre, die bereits Mitte 20 oder älter sind. Jetzt werden vielleicht die Salzburg-Neider feststellen, mit dem Red Bull-Geld sei alles keine Kunst. Aber erstens hat der Meister in den letzten Jahren durch Verkäufe von in Salzburg weiter entwickelten Spielern (Alan, Mane, Kampl, Hinteregger, Bernardo, Keita, Upamecano, zuletzt Soriano) laut Sportchef Christoph Freund über 100 Millionen Euro verdient, ist der finanzielle Aufwand auch durch gute Arbeit möglich geworden. Und zweitens ist kaufen die eine Sache, aber die Rohdiamanten gut zu schleifen, um sie zum Funkeln zu bringen, die zweite.
Das heißt: In Salzburg werden die Talente in der Akademie hervorragend ausgebildet. Und das sah man jetzt in der Youth League. Darum hält der deutsche Akademieleiter Ernst Tanner auch in Zukunft Erfolge wie diese für möglich. Freund kündigte schon vor dem Triumph gegen Atletico Madrid an, dass aus dieser U19-Mannschaft im Sommer vier in den Kader der Kampfmannschaft kommen werden. Zwei Stunden später wusste jeder, warum.
Auch wenn in Wien bei Austria oder Rapid manche die Nase rümpfen werden, ein Spieler wie der 19jährige Amadou Haidara (oben im Bild in der Mitte zwischen Kapitän Schlager und Mergim Berisha) würde den Wiener Klubs derzeit sogar in der Kampfmannschaft gut zu Gesicht stehen. So einen Mittelfeldmotor mit spielerischen Qualitäten gibt es derzeit weder in Violett noch in Grün-Weiß. Selbst wenn man Abstriche machen muss, weil Haidara Dienstag „nur“ gegen Gleichaltrige glänzte. Auch Innenverteidiger Igor oder Linksfuß Mensah kommen hinauf in den Bundesligakader. Die nächsten Nachwuchshoffnungen hat man schon im Visier. Denn Salzburg hat auch die beste Scoutingabteilung, was auch mit Geld etwas zu tun hat. Aber wie gesagt: Das wird sinnvoll investiert. „Für uns ist sind die Beispiele von Mane, Kampl oder Keita eine unbezahlbare Werbung. Weil man an ihnen sieht, das es ein guter Weg ist, in Salzburg Fuß zu fassen und dann in eine Topliga zu wechseln“, behauptete Freund. Das Juwel Haidara aus der Bamako-Akademie in Mali sagte auch deshalb ja zu Salzburg, weil bereits vor ihm der ein Jahr ältere Landsmann Diadie Samassekou diesen Weg gegangen war und damit gut fuhr.