Fußball

2:4 bedeutet Salzburgs schwärzesten Tag seit 9.November 2014: „Zu Hause ist noch alles möglich“

Viel mehr Zuschauer als erwartet bei Red Bull Salzburgs erstem Viertelfinalspiel in der Europa League bei Lazio. 45.000 Zuschauer, damit das  Olympiastadion in Rom zu mehr als der Hälfte gefüllt. Und eine aufgeheizte Atmosphäre, die mit dem Ende der langen Erfolgsserie von Österreichs Meister endete. Das 2:4 (1:1) bedeutete die erste Niederlage seit dem 0:1 gegen Nizza a 20.Oktober 2016, die erste von Trainer Marco Rose mit den Bullen auf internationaler Ebene, zugleich defensiv den schwärzesten Tag seit 9. November 2014. Damals kassierte Salzburg letztmals vier Tore. Das war in der Bundesliga beim 1:4 in Altach. Im Finish verhinderte der Kapitän noch den fünften Lazio-Treffer.

Jetzt sieht es nicht gut für das ausverkaufte Rückspiel am nächsten Donnerstag aus. Salzburg bräuchte ein 2:0 oder 3:1 für den Aufstieg ins Semifinale. Aber mit zwei Toren Differenz verlor Lazio in seinen fünf Auswärtsspielen dieser  Europa League noch nie. Die Resultate: im Achtelfinale 2:0 bei Dynamo Kiew, im Sechzehntelfinale 0:1 bei Steaua Bukarest, in den Gruppenspiele 3:2 gegen Vitesse Arnheim, 3:1 in Nizza sowie 2:3 in Belgien gegen Waregem, als der Gruppensieg aber schon feststand. Und dazu fehlt Rose beim Retourspiel mit Diadie Samassekou ein wichtiger Mittelfeldspieler wegen Gelbsperre. Die Angst, dass dies auch auf Xaver Schlager zutreffen könnte, bestätigte sich nicht.

Bis zur 73. Minute sah alles nach einer Fortsetzung der Salzburger Erfolgsserie aus. Zweimal holte Salzburg einen Rückstand auf. Vor der Pause den durch den 32jährigen bosnische Oldie Senad Lulic, weil der rumänische Referee Ovidiu Hategan mit Verzögerung entweder vom vierten Mann Radu Ghinguleac oder Torrichter Sebastian Coltescu informiert wurde, dass Lazio Bosnier Dusan Basta Torjäger Munas Dabbur mit der Hand im Gesicht getroffen hatte. Valon Berisha waren die wütenden Proteste egal, Kosovos Teamkapitän verwandelte den Penalty souverän gegen Albaniens Teamtorhüter Thomas Strakosha. So wie er schon Elfer gegen Real Sociedad und Borussia Dortmund verwertet hatte.

Lazio traf auch in der zweiten Hälfte mit dem ersten Schuss, der 33jährige Marco Parolo sogar mit der Ferse.  Salzburgs zweiter Ausgleich erinnerte an das Happy End in San Sebastian. Weil ihn wie im Baskenland der japanische Joker Takumi Minamino erzielte. Dort hatte ihn Rose nach 76 Minuten gebracht, traf er in der Nachspielzeit zum 2:2. Diesmal kam Minamino nach 70 Minuten, sorgte schon mit seinem zweiten Ballkontakt für das 2:2. Mitten in den Jubel kam aber der Rückschlag. Denn auch Lazios Trainer  Simone Inzaghi hatte an seinem 42. Geburtstag den richtigen Joker gezogen.  Der in der 65. Minute eingewechselte Brasilianer Felipe Anderson marschierte mitten in Salzburgs Jubel über den Ausgleich unbehelligt durch das Abwehrzentrum, bezwang Walke. Ebenso zwei Minuten später Torjäger Ciro Immobile.

Jetzt sieht es nicht gut aus: „Wir waren diesmal nicht am Limit, haben einen großen Fight geliefert, in dem mehr drinnen gewesen wäre. Aber wir kassieren zu leicht die Tore.“ Aber die Verlierer von Rom geben nicht auf. „Wir haben diesmal nicht so  gut verteidigt, aber daheim hauen wir wieder alles rein, da ist noch alles möglich“, behauptete der enttäuschte Berisha. Auch die Reaktionen von  Stefan Lainer („die Chance lebt“) und Walke („die Chancen stehen noch immer fifty fifty“) sprechen für den Topcharakter der Truppe, die sich noch nicht aufgibt. Und auch nicht Trübsal blasen muss, sollte ihr im Rücksoiel nicht gelingen, alles noch umzudrehen. Allzuviel sollte man aber nicht darauf hoffen, dass Lazio in Salzburg schon an das Derby gegen AS Roma drei Tage später denken wird. Die besseren Karten für den Aufstieg haben sicher die Ex-Salzburger bei RB Leipzig nach dem 1:0-Heimsieg über Olympique Marseille.

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