Fußball

Drei Trainer in einer Saison, aber nur ein umstrittener Sportchef: Admira im freien Fall

Eigentlich geht es mit dem Traditionsklub Admira seit drei Jahren oder sogar noch länger bergab. Im Jänner 2020 entstand in der deutschen Zentrale von Sponsor Flyeralarm der Plan, Felix Magath als „Mastermind“ in die Südstadt zu schicken. Zugleich hatte Magath diese Funktion beim deutschen Zweitligisten Kickers Würzburg, der ebenfalls von Flyeralarm gelenkt wurde.  Bei Admira ersetzte Magath Trainer Klaus Schmidt durch seinen ehemaligen Spieler Zvonimir Soldo, stellte dem Kroaten aber bald mit Ernst Baumeister einen mit Admira-Vergangenheit zur Seite, um den Klassenerhalt zu schaffen. Der gelang mit Ach und Krach in der letzten Runde. Als danach Baumeister wagte, Magath den Tipp zu geben, sich von Soldo zu trennen, musste er gehen. Nach einem Startdebakel bei Rapid war Soldo aber schon nach einer Runde Vergangenheit. Baumeisters Nachfolger hießt Franz Wohlfahrt, als Trainer feierte Damir Buric ein Comeback bei Admira. Auch das brachte wenig. Im März 2021 beendete Magath das Kapitel Admira, Kickers Würzburg spielt auch nur mehr in der dritten Liga. Einer der Fehler von Magath in der Südstadt: Er sah im Talent Muhamad Cham keinen Spieler mit Bundesligatauglichkeit. Jetzt ist er Stammspieler in Frankreich bei Clermont Foot, Kandidat für Österreichs Nationalteam.

Statt Buric kam im Frühjahr 2021 Schmid zurück, rettete in den letzten sechs Runden den Klassenerhalt, musste trotzdem gehen. Ebenso Wohlfahrt. Installiert wurden Andi Herzog als Trainer und Marcel Ketelaer als Sportchef, obwohl sich zuvor seine zwei Jahre bei St. Pölten in dieser Funktion nicht wirklich  von Erfolg begleitet waren. Admira stand in der vergangenen Saison nur einmal am Tabellenende. Aber das in der letzten Runde. Herzog musste gehen, Ketelaer durfte, warum auch immer, bleiben. Als Trainer wurde der Deutsch Roberto Pätzold, der bei Drittligist Ingolstadt nur neun Spiele Cheftrainer sein durfte,“erfunden“. Der Wiederaufstieg galt als Ziel. Jetzt muss Admira sogar fürchten, in die Regionalliga Ost durchgereicht zu werden. Sechs Runden vor Schluss hat der Zwölfte Admira nur vier Punkte mehr als Schlusslicht Vorwärts Steyr.

Pätzolds Ära dauerte nur 17 Pflichtspiele. Er hinterließ Admira im November auf Rang acht, mit neun Punkten Rückstand auf Platz eins. Für ihn übernahm Rofl Landerl (Bild) der in den ersten neun Runden noch Horn-Trainer war, aber wegen interner Differenzen als Tabellenzweiter das Waldviertel verließ. Die neun Runden in der Südstadt brachten aber nur einen Sieg und insgesamt fünf Punkte. Damit ist er der Admira-Trainer mit der bisher schlechtesten Bilanz, einem Punkteschnitt von nur 0,63. Sein Nachfolger ist einer seiner Assistenten: Der erst 27 jährige Tommy Wright, seit Jahren bei der Admira, seit 2020 als Co-Trainer. Am längsten bei Herzog. In den drei Jahren hatte der Oberösterreicher nicht weniger als acht Chefs. Mit ihm hat Admira den jüngsten Trainer in Österreichs Profiligen. Ist zugleich der einzige Klub, der in einer Saison drei Trainer verbrauchte. Ketelaer, an der Zusammenstellung eines Kaders, der bisher so gut wie alle Wünsche offen ließ, nicht gerade unbeteiligt, darf weiter bleiben. Er überlebte schon drei Trainer. Unverständlich.

Die Entscheidung zur Trennung  von Landerl fiel erst Mittwoch, also zwei Tage vor dem Heimspiel gegen Amstetten, nach der Rückkehr des Präsidenten von einem USA-Aufenthalt. Das ist seit Jahresbeginn der 50 jährige Wiener Unternehmer Christian Tschida, der sich dank seinen finanziellen Backgrounds zutraut, die Admira in die Bundesliga zurückzuführen. Tschida löste Philip Thonhauser, den Vorsitzenden des Bundesligasufsichtsrats, als Präsident ab. Thonhauser ist jetzt Admiras Sportvorstand.  Die Entscheidung zur Trennung von Landerl fiel in einer Vorstandssitzung eintsimmig, Ketelaer hatte ein Stimmrecht.

Andere Neuigkeiten gibt es vor dem Spitzenspiel zwischen GAK und Blau Weiß Linz, den Verfolgern von Tabellenführer St. Pölten im Kampf um den Aufstieg: Michael Liendl, der 37 jährige Spielmacher des GAK, wird mit Saisonende seine erfolgreiche Karriere beenden, egal, ob der Aufstieg gelingt und nicht. Blau Weiß Linz fand den Nachfolger für Sportchef Tino Wawra, der zur neuen Saison nach St. Pölten wechselt: Es ist der 34 jährige Christoph Schösswendter, der derzeit noch zum Spielerkader gehört. Innenverteidiger Schösswendter spielte früher bei der Admira, danach unter anderem auch bei Rapid, Union Berlin und Austria. Für den Einstieg in eine neue Karriere eignet sich Blau Weiß Linz derzeit sicher entscheidend besser als die Admira.

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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