Fußball

Pressing schlug Fussball: Austria nützte die Geschenke von Hartberg

Happy End für die Wiener Austria beim ersten von vielleicht fünf Finalspielen: Riesenerleichterung nach dem 3:1 (1:1) gegen Hartberg vor 10.921 Zuschauern, bei dem Bayern-Leihgabe Frans Krätzig debütierte, die Sieger von  „Geschenken“ der steirischen Verlierer sozusagen lebten. Womit sich die Pressing-Marschroute von Austrias Trainer Michael Wimmer gegen Fußball mit riskantem Spiel aus der Abwehr heraus, das zur Philosophie seines Kollegen Markus Schopp gehört, die man eigentlich bewundern muss, durchsetzte. Samstag verschenkte der Sensationsvierte das Spiel und damit Punkte, um das Ticket für die Meisterrunde  schon zu fixieren.

Hartbergs erster Teamspieler, Max Entrup,  hätte dafür sorgen können. Nach fünf Minuten bewies er nach einem Schuss des Ex-Austrianer Dominik Prokop, den Tormann Mirko Kos an die Stange abwehrte, seinen Torinstinkt, übernahm mit seinem neunten Treffer die alleinige Führung in der Torschützenliste. Aber kurz darauf hätte Entrup wieder nach Vorarbeit von Prokop für das schnelle 2:0 sorgen müssen, von dem sich die Austria nicht mehr erholt hätte. Entrup schoss mit links aus kurzer Distanz  Kos an. Stattdessen fiel kurz darauf der Ausgleich: Eine weite Flanke von Reinhold Ranftl leitete Krätzig per Kopf weiter zu Muharem Huskovic weiter, der ebenfalls per Kopf vollendete. Sein erstes Bundesligator in dieser Saison, das erste seit der Führung beim 2:1-Derbysieg gegen Rapid in Hütteldorf wenige Tage vor dem verhängnisvollen Autounfall, bei dem er einen Kreuzbandriss erlitt. Damit war die Austria wieder im Spiel, aber die größeren Möglichkeiten zur Pausenführung hatte Hartberg. Auch weil Krätzig als linker Mittelfeldspieler bei allen Qualitäten am Ball und im Spielaufbau doch Defensivschwächen zeigte. Über seine Seite und den schnellen Ruben Providence lancierte Hartberg mehrere gefährliche Konter, bei denen zum Glück für Austria der letzte Pass zur klaren Torchance nicht gelang.

In der zweiten Hälfte ging Hartbergs Geschenkverteilung weiter. Zunächst köpfte nach einem Eckball der aufgerückte Innenverteidiger Paul Komposch aus fünf Metern Kos den Ball in die Hände. Im Gegenstoß die entscheidende Szene:  Komposch spielte den Ball zu Tormann Raphael Sallinger zurück, der den Ball nicht einfach hoch nach vorne schlug, sondern ihn, wie es bei den Steirern üblich ist, in der Mannschaft halten wollte. Daher der riskante Pass ins Zentrum zu Mali-Legionär Mamadou Sangare, der knapp vor der Strafraumgrenze stand. Er wollte mit Marvin Potzmann im Nacken, „umringt“ von Fitz und Huskovic, direkt zu Komposch zurückspielen. Doch das misslang, daraus wurde der ideale Pass zu Fitz, der mit links problemlos den Ball ins leere Tor schieben konnte. Das erste Saisontor von Fitz. Drei Minuten später traf Romeo Vucic erstmals seit Oktober, zum zweiten Mal bei acht Bundesligaeinsätzen, als ihn Hartbergs Innenverteidiger Ibane Bowat im Strafraum nicht attackierte, zum Schuss kommen ließ. Der Pass zu Vucic kam von Potzmann. Damit war nach 55 Minuten alles gelaufen.

„Wir haben schon in Graz bei der Cupniederlage gegen Sturm gezeigt, dass wir fit sind, die Mannschaft intakt ist“, freute sich Wimmer. Seine Marschroute, auf den bisher besten Torschützen, Andreas Gruber, zu verzichten, Vucic und Huskovic (Bild) als Doppelspitze und dahinter Fitz zu bringen, ging vollauf: Jeder des Trios erzielte ein Tor. Aus fünf Torschüssen wurden drei Treffer. Da konnte Austria es locker verschmerzen, erstmals nach fünf Heimspielen wieder ein Gegentor zu kassieren. Trotzdem gelang es, zum vierten Mal hintereinander, das erste Bundesligaspiel des Kalenderjahres zu gewinnen. Nur das zählt. Und das heizte das Sonntag-Spiel zwischen Wolfsberg und Rapid nochmals an. Durch das 3:1 überholte Austria Wolfsberg, ist mit dem Wiener Erzrivalen punktgleich.

Keinen Sieger gab es in Altach. Blau Weiß Linz führte durch einen umstrittenen Elfer nach einem „Kontakt“  von Altachs Tormann Dejan Stojanovic und Paul Mensah, den Ronivaldo verwandelte, bis zur88. Minute, ehe Altachs Kapitän Lukas Jäger ausglich. Damit konnte kein Trainer, weder Joachim Standfest noch Gerald Scheiblehner, gut leben.

 

 

 

Foto: Gepa/Admiral.

4

Meist gelesen

Nach oben